Veröffentlicht am 09.03.17

Die Politik verabschiedet den Bildungsauftrag

Hans Peter Klein im Interview mit Axel Göhring in der Wirtschaftswoche, 21.12.2016

 

Rechtschreibschwächen, Noteninflation und Niveauverlust. Bildungsforscher Hans Peter Klein beklagt die politisch gewollte Nivellierung der Ansprüche in deutschen Bildungseinrichtungen.

Herr Professor Klein, in Ihrem neuen Buch nehmen Sie PISA- und Zentralabituraufgaben einzelner Bundesländer auseinander. Was bereitet Ihnen da so große Sorgen?

Hans Peter Klein: Die Leistungskursaufgabe mit den Streifenhörnchen aus Nordrhein-Westfalen aus dem Jahre 2009, die Schüler aus der Jahrgangsstufe 9 ohne Probleme teilweise mit guten Noten lösen konnten, ist mittlerweile weitgehend bekannt. Lesekompetenz genügt, um derartige Aufgaben lösen zu können. Denn dass die Streifenhörnchen eher die Eicheln fressen und nicht umgekehrt oder, wie in einer Aufgabe aus Hamburg, die Haie und Schwertwale eher die See-Elefanten jagen und nicht anders herum, dürfte Alltagswissen sein. Aber selbst wer das nicht verstanden hat, ist bei derartigen Aufgabenstellungen keineswegs verloren, denn man hat ja immer noch den ausführlichen Text mit allen notwendigen Angaben, der in einzelnen Bundesländern bis zu fünf oder gar sechs Seiten beträgt. Jedes Jahr beschweren sich zehntausende von Schülern nach dem schriftlichen Abitur, dass sie für derartige lesekompetenzorientierte Aufgabenstellungen eigentlich nichts hätten lernen müssen.

 

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Zum Thema: „Hans Peter Klein (2016): Vom Streifenhörnchen zum Nadelstreifen. Das deutsche Bildungswesen im Kompetenztaumel.“