Veröffentlicht am 08.07.11

„Der Lehrermangel bleibt“

„Investieren statt sparen! Der Bildungsökonom Klaus Klemm warnt vor Kürzungen der Ausgaben für die Schulen.“

„DIE ZEIT: Herr Professor Klemm, Sie schlagen Alarm, weil bald weniger Geld in die Bildung fließt, als die verantwortlichen Politiker versprochen haben. Wie kommen Sie darauf?

Klaus Klemm: Durch ein Papier, das die Kultusministerkonferenz…

DIE ZEIT: …der Zusammenschluss der Bildungsminister aller Bundesländer…

Klemm: …vor ein paar Tagen vorgelegt hat. Daraus geht hervor, dass die Kultusminister die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer in den kommenden Jahren von derzeit knapp 800.000 nach meinen Berechnungen auf nur noch etwa 720.000 senken wollen.

DIE ZEIT: Wo ist das Problem? Schließlich sinkt auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den kommenden Jahren.

Klemm: Politiker aller Parteien erklären immer wieder, die Bildungsausgaben nicht zu senken, obwohl die Schülerzahl zurückgeht. Mit dieser sogenannten demografischen Rendite sollen die Schulen und Hochschulen besser ausgestattet werden. Davon scheint man sich jetzt zu verabschieden.“ (Quelle: Klaus Klemm, Interview in DIE ZEIT am 07.07.2011

Kommentar MP

Der Interviewer des liberalen Vorzeigeblattes DIE ZEIT ist zwar eifrig bemüht, in seinen Fragen die Lage schön zu reden, indem er z.B. bei der Bildungsfinanzierung die öffentlichen und privaten Ausgaben einfach zusammenwirft und dabei auf einen Prozentanteil (9,3%) am Bruttoinlandsprodukt kommt, der gar nicht mehr soweit weg scheint von den 10%, die für das Jahr 2015 von der Merkelregierung als Ziel ausgegeben wurden. Solche und ähnliche versteckte Manipulationen ist man aber von der ZEIT gewöhnt, seitdem sie eine publizistische Partnerschaft mit dem Institut für Hochschulentwicklung (CHE) eingegangen ist, einem Promotor der neoliberalen Hochschulreform, der zu 75% von der Bertelsmannstiftung finanziert wird. (DIE ZEIT, sponsored by Bertelsmann. Von Jürgen Amrhein). Dem emeritierten Prof. Klemm gelingt es allerdings immer wieder den Schleier der Schönrederei zu durchbrechen. Insbesondere den Mythos von den steigenden Bildungsausgaben versetzt er einen harten Dämpfer.