Veröffentlicht am 24.04.18

Was haben ErzieherInnennotstand und die Umwandlung von Kindertagesstätten miteinander zu tun?

Mittlerweile hat der ErzieherInnennotstand es auf die Titelseiten der Tageszeitungen geschafft: Er ist da! Was bedeutet das für unsere elementare Bildung und Erziehung? Lässt er sich durch die Umwandlungsprozesse erklären?

Ein Gastbeitrag von Renate Schmidt-Karakatsanis

 

So sehen Umwandlungsprozesse in KITAs aus

Gruppenorientierte Kindertagesstätten werden in „Offene Häuser“ umgewandelt: Kinder haben darin keine Gruppen, Gruppenräume und die Gruppen leitenden ErzieherInnen mehr. Stattdessen organisiert sich das so genannte „Offene Haus“ in Art eines “Waren-Hauses“ mit “Produktetagen“ (Funktionsräume) und “Bedienungspersonal“ (Bildungsfachfrauen), worin die Kinder (Kunden) eigenverantwortlich die “Angebote“ wahrnehmen.

Zeitgleich erweitert sich die ehemalige geringe Altersmischung von 3 – 6 Jahre auf 0 – 6 Jahre, 0 – 10 Jahre oder gar 0 – 12 Jahre. Das „Offene Haus“ nennt sich nun „Offenes Haus für Kinder“. In der Praxis sind hier alle Altersgruppen den Funktionsräumen frei überlassen. Eltern sprechen nicht selten von einer „Die-Affen-rasen-durch-den-Wald-Pädagogik“– was die Umstände und Auswirkungen durchaus treffend bezeichnet. Doch statt um einen Wald handelt es sich um leergefegte Räumlichkeiten, die zur Langeweile und somit zu Aggression und Desinteresse einladen. Diese Raumleere ist gewollt. Denn „Offene Häuser für Kinder“ sollen letztendlich zu Mehrgenerationen- bzw. Nachbarschaftszentren werden, so dass ihre Räume im Vorfeld schon möglichst neutral eingerichtet sein müssen.

Das hat Konsequenzen für Kinder, Eltern und ErzieherInnen. Bereits während der Ausbildung fühlt sich so manche ErzieherIn den Strukturen und Kindern gegenüber ausgeliefert und verliert an Orientierung und Motivation. Ist es da verwunderlich, wenn viele vor Ausbildungsabschluss das Handtuch werfen? Von ErzieherInnen, die aus ihrem Beruf aussteigen oder wegen Burn-out frühzeitig ausscheiden, noch gar nicht gesprochen!

 

Der vollständige Beitrag als PDF zum Weiterlesen: Erzieherinnennotstand April 2018_JK