Veröffentlicht am 09.12.13

Modell Sprachschule

Die Effekte der neuen Mode der Kompetenzorientierung an den Hochschulen

Kompetenzorientierung ist das neue Schlagwort an den Universitäten und Fachhochschulen. Bildungsplaner plädieren dafür, dass man sich bei der Gestaltung von Studiengängen zuerst darüber Gedanken machen sollte, welche Kompetenzen während eines Studiums erworben werden sollen und erst dann daraus ableiten sollte, welche Inhalte Studierenden vermittelt werden müssen. Bei Akkreditierungen von Studiengängen wird inzwischen gefordert, dass nicht nur für jeden einzelnen Studiengang, sondern für jedes einzelne Modul detailliert beschrieben werden soll, welche Kompetenzen dort erworben werden sollten.

Wie bei allen wohlklingenden Schlagworten – man denke nur an Innovationsfähigkeit oder Flexibilitätsorientierung – werden auch bei dem Schlagwort Kompetenzorientierung kritische Anfragen entmutigt, weil es sich bei all diesen Begriffen um allgemein geteilte Werte handelt. Man kann sich schließlich als Professor schlecht für eine Inkompetenzorientierung an den Hochschulen aussprechen. Und es ließe sich auch schwerlich begründen, weswegen es ein Misserfolg sein soll, wenn Studierende am Ende ihres Studiums Kompetenzen erworben haben. Das Problem liegt also nicht so sehr im Wort Kompetenz, sondern vielmehr an dem Bildungsideal, das zurzeit mit dem Begriff der Kompetenzorientierung verkauft wird.

Die Vision einer Kompetenzkaskade

Die Idee des unter dem Begriff der Kompetenzorientierung propagierten Bildungsideals ist, dass man sich grundlegend darüber Gedanken machen solle, welche Kompetenzen in welcher Lernphase eines Lebens erworben werden sollen. Mit viel Pathos wird ein grundlegender Paradigmenwechsel von einer Input- zu einer Outputorientierung verkündet. Statt sich wie bisher primär Gedanken darüber zu machen, welche Inhalte Studierende lernen, welche Theorien und Methoden sie kennen oder welche schriftlichen und mündlichen Präsentationsformen sie nutzen sollen, müsse man definieren, welche Fach-, Sozial- und Selbstkompetenzen Studierende am Ende zu beherrschen haben. Dabei gibt es keinen Masterplan zur Umsetzung dieses Paradigmenwechsels, sondern mehrere Initiativen von Bildungspolitikern und Bildungsplanern greifen ‒ manchmal eher zufällig ‒ ineinander.

Der ganze Beitrag als PDF: Kuehl: Modell Sprachschule