Veröffentlicht am 11.12.13

Im Zeitalter der Scharlatane

Hüther, Precht, Fratton & Co. bei Lichte besehen. Versuch einer Bestandesaufnahme; Beitrag von Roger von Wartburg in: lvb in form, 2013/14-02

Sie stürmen Bestsellerlisten, erobern das öffentlich-rechtliche Fernsehen, desavouieren pauschal das bestehende Bildungssystem inklusive Lehrpersonen und finden unkritische Gefolgschaft in der Politik. Dass die selbsternannten Bildungsexperten den Schulalltag grösstenteils nur vom Hörensagen kennen, führt nicht etwa dazu, dass ihre Diagnosen und behaupteten Heilmittel argwöhnisch beäugt würden, sondern das Gegenteil ist der Fall: «Befreit von akademischen Skrupeln» (1) und «den Mühen der Empirie» (2; Quellen siehe im PDF) dürfen sie umso ungehemmter ihre Konzepte zur angeblich dringend erforderlichen «Schulrevolution» verkünden. Der vorliegende Artikel unternimmt den Versuch einer Bestandesaufnahme.

Was sind Scharlatane?

Die Etymologie vermutet, dass der Begriff «Scharlatan» einer Verschmelzung des italienischen Ortsnamens «Cerreto die Spoleto» und dem italienischen Wort «ciarlare» («schwätzen») entstammt. Die Cerretani, die Einwohner des besagten Städtchens, standen im Mittelalter im Ruf, durch die Gegend zu ziehen und den Menschen mit Gaukeleien das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Sehr aufschlussreich ist, wie der «Charlatan» im Jahr 1857 in Heinrich August Pierers «Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit» beschrieben wurde: Dort ist zu lesen, dass es sich hierbei um jemanden handle, der es
verstehe, «sich den Schein von Gelehrsamkeit und Weisheit zu geben», «durch niedere Mittel die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen» suche sowie «die Meinung des Publikums über seine Fähigkeiten und Leistungen zu täuschen» wisse.

Gerald Hüther, Popstar

Wäre es übertrieben, zu behaupten, dass sich mehrere Aspekte der zitierten «Scharlatan-Definition» in den aktuellen Bildungsdebatten wiederfinden lassen?

Der ganze Beitrag als PDF:  von Wartburg: Im Zeitalter der Scharlatane