Veröffentlicht am 10.12.13

Die Mikro-Master

Die magische Vervielfältigung von Studienabschlüssen im Rahmen der Bologna-Reform (in: FAZ vom 6.11.2013)

Bei der Wahl ihres Studienabschlusses haben heutige Studierende die Qual der Wahl, müssen sie doch aus Tausenden von unterschiedlichen Studienfächern auswählen. Sie müssen sich zwischen Mastern in „Hospitality Management“ und „Hospital Management“ entscheiden, zwischen Mastern in „Government“ und „Governance“ oder zwischen Mastern in „Medienkommunikation“, „politischer Kommunikation“ und „Wirtschafskommunikation“. Sie müssen wählen zwischen „Change Management für kleine und mittlere Unternehmen“, „Global Change Management“ und „Change Management für alle“.

Im Prinzip kann sich an den Hochschulen inzwischen jeder einzelne Professor „seinen“ ganz eigenen kleinen exklusiven Master zusammenbasteln und dafür Studierende rekrutieren. Man erklärt dafür einfach sein eigenen persönlichen Forschungsschwerpunkt zu einem neuen Lehrschwerpunkt an seinem Fachbereich, gibt dem Master eine attraktive Bezeichnung, in der möglichst Worte wie international, innovativ oder integrativ vorkommen sollten, und lässt sich diesen dann von seinem Fachbereich genehmigen. Von der Hochschulleitung ist in den seltensten Fällen Protest zu erwarten, weil es als Auszeichnung betrachtet wird, wenn eine Fachhochschule oder Universität möglichst viele verschiedene Studiengänge anbietet, besonders wenn diese international, integrativ oder innovativ sind.

Wie ist es zu dieser – angesichts eher stagnierender Ressourcen an den Hochschulen ‒ nahezu magisch wirkenden Vervielfältigung von Studiengängen gekommen?

Der ganze Beitrag als PDF: Kühl: Die Mikro-Master