Veröffentlicht am 12.12.23

«Delete die Digitalisierung an Schulen!»

Pisa-Studie Schweizer Schülerinnen und Schüler können schlecht lesen und schreiben. Der Neuropsychologe Lutz Jäncke erklärt im Interview der Sonntagszeitung, wie Kinder das am besten lernen.Von Nadja Pastega, Sonntagszeitung (CH), 10.12.2023, S. 5

Nadja Pastega

In der Schweiz werden die Schülerinnen und Schüler in mehreren Kantonen ab der 5. Klasse mit Tablets ausgerüstet, während Länder wie Schweden und Finnland auf die Bremse treten. Die Skandinavier gehörten zu den Vorreitern der Digitalisierung in den Klassenzimmern, inzwischen legen Forscher in beiden Ländern aber den Rückwärtsgang ein: Es gebe keine wissenschaftlichen Erkenntnisse dafür, dass die Digitalisierung das Lernen fördern würde. Im Gegenteil: Forschungsergebnisse legten negative Auswirkungen auf den Wissenserwerb nahe. Auch in der Schweiz mehren sich kritische Stimmen.

Herr Jäncke, viele Jugendliche in der Schweiz können am Ende der Schulzeit schlecht lesen. Was läuft hier schief?

Die Ergebnisse des neuen Pisa-Tests machen deutlich, dass ein grosser Teil der Schulabgänger im langfristigen Vergleich immer schlechter wird. In der Schweiz zeigt rund ein Viertel der Kinder dramatisch schlechte Lese-Ergebnisse. Auch Deutschland und andere mitteleuropäische Länder sind im Sinkflug. Das ist einfach zu erklären: Wie gut man liest und schreibt, hängt von der Übung ab. Wenn das nicht konsequent geübt wird, nehmen diese Fähigkeiten ab.

Bei vielen Teenagern gilt Lesen aber als uncool, von Posts in den sozialen Medien abgesehen.

Die Leselust hat abgenommen.Als Entschuldigung wird oft die Corona-Zeit herangezogen. Ich sehe aber nicht, wie die Pandemie ein Hindernis hätte sein sollen, um zu lesen und mit Schriftsprache umzugehen.

Wie wichtig sind denn Bücher?

Sie sind ein gutes Training, um lesen und schreiben zu verbessern. Wenn man Bücher liest, muss man sich auf einen längeren Text konzentrieren. …

Das ganze Interview als PDF: «Delete die Digitalisierung an Schulen!»