Veröffentlicht am 19.04.23

Berliner Erklärung und Offener Brief gegen eine Verengung des Bildungsdiskurses

Prof. Dr. Petra Anders, Prof. Dr. Malte Brinkmann, Prof.in Dr. Cornelie Dietrich, Prof. Dr. Stephan Breidbach (Humboldt Universität, Berlin)

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (SWK) fordert – auf Grundlage eines umfassenden Gutachtens – in verschiedenen Veröffentlichungen (u.a. vom 9.12.2022) – eine Neuorientierung des Grundschulunterrichts sowie der Aus- und Fortbildung im Grundschullehramt im Sinne der Konzentration auf die Fächer Deutsch und Mathematik und des Einübens zentraler Basiskompetenzen des Lesens, Schreibens und Rechnens. Die SWK empfiehlt ferner, den Lernstand der Kinder mit mehreren Diagnosezeitpunkten pro Jahr kontinuierlich zu prüfen und eine einzuführende Fortbildungspflicht für praktizierende Lehrer:innen auf diese Fächer zu beschränken.

Die hier Unterzeichnenden teilen die Kritik der SWK an der noch immer zu hohen Anzahl an Kindern, deren Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik nach dem Besuch der Grundschule unterhalb der Minimalstandards liegen.

Die Unterzeichnenden teilen die Einschätzung zur Notwendigkeit von Schulentwicklung in vielen Punkten und beteiligen sich seit vielen Jahren sowohl an Ursachenforschung als auch an Forschungen zur Qualitätsentwicklung von Unterricht sowie zum Abbau schulischer Reproduktion sozialer Ungleichheit und Segregation.

Die Unterzeichnenden sehen in der Arbeit der SWK und dem daraus erwachsenden Gutachten unterstützenswerte Anliegen, widersprechen jedoch der alleinigen Konzentration auf

a) die Minimalstandards,
b) die im Gutachten genannten zwei Fächer/Fachdomänen (Mathematik, Deutsch) und
c) ein monomethodisches Kompetenzverständnis.

Mit den folgenden Überlegungen soll auf konstruktive Weise auf eine Theorie- und Methodenvielfalt innerhalb der Bildungsforschung verwiesen werden.

Weiterlesen: Berliner Erklärung und Offener Brief gegen eine Verengung des Bildungsdiskurses

Zum Unterschreiben des offenen Briefes senden Sie bitte eine E-Mail mit Angabe zu Ihrer Person sowie ihrer Institution an offenerbriefbildungsforschung@gmail.com. Ihre Angaben werden dann nach Überprüfung von uns auf dieser Seite zur Namensliste hinzugefügt.