Veröffentlicht am 12.12.13

Anpassung an eine Scheinwelt

Pisa und seine Ergebnisse entscheiden darüber, wie künftige Generationen gebildet werden. Ein Maß soll die Fähigkeiten und Fertigkeiten, neudeutsch: Kompetenzen, von Schülern in über 30 Ländern vergleichen und bewerten. Dabei bekannte bereits Pisa 2000 offen, dass sich dieses Maß nicht an den Bildungstraditionen, Verfassungen und Richtlinien der vermessenen Länder orientiere. Vielmehr liege den Testungen ein eigenes Konzept mit normativer Wirkung zugrunde: Lehrer, Schulen und ganze Bildungssysteme sehen sich weltweit in ein einziges Schema gezwungen, nach dessen Kriterien sie allein Exzellenz erlangen sollen. So ist nach der Veröffentlichung von Pisa zu fragen: Was sind eigentlich die Kriterien dieser Messungen? Und wer hat Macht, über deren „Richtigkeit“ zu bestimmen?

Diese Fragen führen unmittelbar zu der für den Pisa-Test verantwortlichen Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts nach eigenen Angaben „eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung von Indikatoren zu Bildungsleistungen“ spielt und damit „die staatliche Bildungspolitik nicht nur bewerten, sondern auch zu ihrer Gestaltung beitragen“ will. In Peer-Reviews wie Pisa sieht die OECD den „effizienteste(n) Weg, Einfluss auf das Verhalten souveräner Staaten auszuüben“,
wohl wissend, dass ihr dieser Einfluss nicht zusteht.

Der ganze Beitrag als PDF: Graupe, Krautz: Anpassung an eine Scheinwelt