Veröffentlicht am 30.01.14

Als Sparmodell taugt Inklusion nicht

Der Berliner Senat will die sonderpädagogische Kompetenz in den Kernfächern halbieren.

Gastbeitrag von Bernd Ahrbeck und Ulrich von Knebel

Die gemeinsame Unterrichtung behinderter und nichtbehinderter Kinder ist ein anspruchsvolles Unternehmen, das ganz unterschiedlichen Zielen zugleich dienen soll, ohne dass sie in einen unauflöslichen Widerspruch zueinander geraten. Von einer inklusiven Beschulung wird erwartet, dass sie eine für alle Kinder fruchtbringende Gemeinschaft ermöglicht, in der Kinder mit Behinderung ebenso anerkannt werden wie andere Kinder auch. Behinderung ist so gesehen eine Erscheinungsform von Diversität, die es zu akzeptieren gilt. Zugehörigkeit und Teilhabe sind jedoch nicht die einzigen Ziele. Eine Förderung, die behinderungsspezifischen Bedürfnissen entspricht, soll nunmehr auf einem höheren Niveau erfolgen als es spezielle Einrichtungen vermochten. Dazu ist es notwendig, Behinderung als Entwicklungsbeeinträchtigung anzusehen, die einer fachlich differenzierten Betrachtung bedarf. Dieser Punkt ist entscheidend: Die Inklusion will dafür sorgen, dass sich Kinder mit Behinderung besser als bisher entfalten können und sich ihre Lebensperspektiven umfassend erweitern. Darüber hinaus wird für alle Schüler in Aussicht gestellt, dass sie im Lernen besonders profitieren, die Leistungsstärkeren ebenso wie die Leistungsschwächeren, in einem System, das sich nun endlich als bildungsgerecht erweist. Das ist eine wahrlich große Herausforderung.

All das kann nur ‒ soweit es überhaupt umfassend möglich sein sollte ‒ gelingen, wenn die dazu notwendigen Rahmenbedingungen vorhanden sind. Als Sparmodell taugt die Inklusion nicht, Lehrerinnen und Lehrern brauchen angemessene Arbeitsbedingungen. Sie sind auf eine fachlich ausgewiesene Unterstützung in ihren Klassen angewiesen, benötigen Beratungs- und andere Hilfsangebote von außen sowie umfassende Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Gleichwohl ist unübersehbar, dass einzelne Bundesländer ihre Schulen unzureichend ausstatten, teils mit einer viel zu geringen Anzahl von Förder- und Unterstützungsstunden und, was nicht selten vorkommt, mit fachfremdem Personal.

Der ganze Beitrag als PDF: B. Ahrbeck, U. von Knebel: Als Sparmodell taugt  Inklusion nicht (Schulpolitik Berlin)