Veröffentlicht am 04.07.11

Panorama Nord: „Werbung an Schulen“

Kommentar MP:

Wer die Sendung „Werbung an Schulen“ des NDR Fernsehens vom 28.06.2011 noch nicht gesehen hat, sollte sie sich unbedingt in den nächsten Tagen anschauen. Wer weiß wie lange sie noch im Netz bleibt. Die Sendung zeigt, wie Teile der privaten Wirtschaft, aber besonders die private Finanzindustrie, hier vertreten durch die private Versicherungswirtschaft, die Schule für Marketingzwecke missbraucht. Die psychologischen Annahmen, mit denen das geschieht, hat einer der Akteure ausgeplaudert: „Wir Menschen sind nicht immer logisch, wir sind, ja, eigentlich sind wir relativ einfach zu bekommen mit den richtigen Marketingstrategien“. Eine dieser Marketingstrategien ist die „frühzeitige Markenprägung“ wie der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Klaus-Peter Wiedmann von der Universität Hannover erläutert. In der Schule ist sie längst zur Realität geworden. Die Schuldirektoren sollten endlich aufwachen. Angesichts des Kundenfangs im Klassenzimmer muß man an die alte und unverzichtbare pädagogische Forderung erinnern, die Adorno so formuliert hat: „Bildung braucht Schutz vorm Andrängen der Außenwelt, eine gewisse Schonung des Einzelsubjekts, vielleicht sogar die Lückenhaftigkeit der Vergesellschaftung“ (Adorno, Theorie der Halbbildung GS Bd.8, Frankfurt 1990, S. 106). Diesen Schutz kann oder will die herrschende Politik unseren Kindern offenbar nicht mehr gewähren. Die Aktivitäten der auf Schüler angesetzten Drückerkolonnen sind völlig legal. In dem Filmbeitrag wird Werbung und Sponsoring in der Schule dann auch von dem Niedersächsischen Kultusminister Althusmann (CDU) ausdrücklich gerechtfertigt und nur an wenige, windelweiche Voraussetzungen geknüpft.

Quelle: Filmbeitrag „Werbung an Schulen“