Veröffentlicht am 06.11.16

Wie könnte eine linke Bildungspolitik aussehen?

Ein Gastbeitrag von Fitzgerald Crain, Mitglied der Bildungsgruppe des „Denknetz“

Dieser Text ist der Versuch, am Beispiel der Volksschule nachzuvollziehen, wie sich Bildung und Bildungspolitik in der Schweiz seit der Annahme des Bildungsartikels 2006 entwickelt haben, wie sie sich in Zukunft weiter entwickeln könnten und welches die Position einer linken Partei sein könnte. Der Text beruht auf den Diskussionen, die seit 2009 in der Bildungsgruppe des „Denknetz“ geführt werden. Wir befassten uns mit der Frage, was Bildung überhaupt ist, wir diskutierten über Bildungsstandards, den Lehrplan 21 oder den Kompetenzbegriff. Es ging um standardisierte und flächendeckend angewandte Tests in den Schulen oder um Hochschulbildung im Gefolge von „Bologna.“ Bildung und Ausbildung, so unsere These, sind zunehmend von ökonomistischen beziehungsweise neoliberalen Vorstellungen bestimmt, wie sie von der OECD seit Beginn der 1960er Jahre explizit propagiert und gefördert werden. Am Beispiel der amerikanischen Bildungspolitik zeigt sich exemplarisch, wie zerstörerisch sich ein ökonomistisches Konzept von Individuum und Gesellschaft auf die Bildung auswirkt (s.u.).

Wurde die Reform in den USA besonders von der politischen Rechten angestossen, so war es in der Schweiz mehrheitlich die sozialdemokratische Linke, die den Bildungsartikel und damit die Überwindung föderalistischer Strukturen befürwortete. Es war die Sozialdemokratie, die nationale Bildungsstandards forderte und die den Lehrplan 21 als erste Partei zustimmend zur Kenntnis nahm. Ich möchte aufzeigen, dass sich das schweizerische Bildungssystem trotz unterschiedlicher Geschichte und entgegengesetzter Motive in eine Richtung entwickeln könnte, welche vom ökonomistischen Gedanken der Konkurrenz, der Privatisierung und des Warencharakters von Bildung bestimmt ist.

 

Der vollständige Beitrag als PDF: denknetz_Wie_könnte_eine_linke_Bildungspolitik_aussehen