Veröffentlicht am 27.05.21

„Das arme Kind“

Das Recht auf Bildung zwischen Entpädagogisierung der Schule und Pädagogisierung der Gesellschaft. Von Heribert Schopf

„Das Problem ist nicht, Gelehrte zu erzeugen. Es besteht darin, diejenigen dazu zu ermutigen, sich zu erheben, die sich niedrig an Intelligenz glauben, sie aus dem Sumpf zu ziehen, in dem sie verkommen; nicht dem Sumpf der Unwissenheit, sondern der Selbstverachtung, der Verachtung des vernünftigen Geschöpfes in sich“. Jacques Ranciere (2009, S. 119)

Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag problematisiert das Recht auf Bildung.

Bildungshistorisch, bildungstheoretisch und soziologisch wird exemplarisch der erzieherischen Aspiration nach Gleichheit, Freiheit und Mündigkeit nachgespürt. Dabei zeigt sich, dass die politischen Forderungen nach mehr Freiheit und Gleichheit aufgeklärter, mündiger Menschen ihrer Realisierung und gelebten Praxis nachhinken dürften. Unsere Gesellschaft könnte solidarisch sein. Das Recht auf Bildung ist uns so präsent wie nie zuvor, aber die Menschen sind feige oder faul, würde Kant wohl sagen, sie haben keinen Mut, sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen. Wie soll benachteiligten Kindern, denn um die geht es, zu einer Erfahrung von Gerechtigkeit verholfen werden, wenn sie diese auf individueller, sozialer und politischer Ebene weniger erleben, allenfalls davon Bekanntschaft in ,Musterlektionen‘ der Schule machen?

Dr Beitrag als PDF: Heribert Schopf: Das arme Kind_2020

Erschienen in: Lauss, Georg (Hrsg.)(2021): Ideal-Pflicht – Zumutung. Menschenrechtsbildung aus multidisziplinärer Perspektive. Schneider Verlag: Hohnengehren.