Veröffentlicht am 01.11.25

Bildungsforscher warnt vor falsch verstandener Individualisierung des Lernens

Auf der Konferenz „Bildung Digitalisierung 2025“ in Berlin warnte der australische Bildungsforscher John Hattie John Hattie vor einer zu starken Individualisierung des Lernens

Schlagworte wie individualisiertes, selbstgesteuertes oder personalisiertes Lernen bestimmten die aktuellen Diskussionen zu Schule und Unterricht, oft verbunden mit der Präferenz für digitale Endgeräte und „passgenau berchneten“ Lerninhalten. Der australische Bildungsforscher John Hattie, weltweit bekannt durch sein Metastudien zur empirischen BIldungsforschung und Publkikationen (Visible Learning) warnt nun deutlich vor falscher Fokssierung auf sozial isoliertes Lernen.

„Das größte Problem von individualisiertem und personalisiertem Lernen liegt in der Überbetonung des Alleinarbeitens.“ (John Hattie)

Zu viel Eigensteuerung könne das Lernen sogar bremsen statt beflügeln. Kaum eine didaktische Idee würde so häufig fehlinterpretiert. Gute Differenzierung bedeute nicht, dass Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Aufgaben erhalten. Dieser fehlgeleitete Ansatz im Umgang mit den Unterschieden zwischen Schülerinnen und Schülern sei besonders in Klassenzimmern mit niedrigen Leistungserwartungen weitverbreitet und würde, so gut es gemeint sei, ihr Lernpotenzial begrenzt.

„Kurz gesagt: Der Hype um individualisiertes und personalisiertes Lernen übersteigt die Stärke der Forschungsergebnisse bei Weitem. Das Versprechen der Individualisierung ist größtenteils rhetorisch.“

Er plädiert für ein „maßgeschneidertes Lernen“, das auf professioneller Diagnostik, gemeinschaftliches Lernen und die professionelle Urteilskraft der Lehrkraft setzt.

Zit.n. Deutsches Schulportal (27.10.2025): John Hattie warnt vor falsch verstandener Individualisierung des Lernens