Veröffentlicht am 02.04.14

Hamburg: Mathe-Abi light

„Abiturklausuren werden leichter – oft genügt es, den Aufgabentext zu lesen.“ So jedenfalls das Ergebnis der Studie „Die Hamburger Abituraufgaben im Fach Mathematik, Entwicklung von 2005 bis 2013“, die  von vier Universitätsprofessoren und einem Schulleiter erarbeitet wurde und demnächst von der Deutschen Mathematiker-Vereinigung veröffentlicht wird. Gründe für das sinkende Niveau der mathematischen Reifeprüfung seien u.a.:

  • Es müssten, bei gleicher Prüfungsdauer, weniger Aufgaben bewältigt werden, so der Frankfurter Universitätsprofessor Hans Peter Klein. „Waren in Mathematik im Grundkurs im Jahr 2005 noch drei Aufgaben in 270 Minuten zu lösen, sind es 2011 und 2012 selbst im Kurs auf erhöhtem Niveau nur noch zwei Aufgaben in 300 Minuten.“
  • Die minimal erforderliche Punktzahl für das Bestehen der Abiturprüfung sei einfacher zu schaffen.
  • Mathematik-Aufgaben würden zunehmend mit langen, erläuternden Texten eingeleitet. Der Rechenweg sei relativ simpel, gefragt sei zunehmend Lesekompetenz, die Aufgaben hingegen leicht einzuüben.
  • Gute Ergebnisse bei Klausuren sagten nicht mehr viel über das mathematische Verständnis der Abiturienten aus.

„Keiner traut sich mehr, anspruchsvolle Aufgaben zu stellen“ resümiert der Stuttgarter Mathematiker Wolfgang Kühnel. Die Politik setze auf die Quantität hoher Abiturientenquoten statt auf Qualität und mathematisches Verständnis. Erste Artikel zur Studie sind publiziert (s.u.), die Studie selbst wird hier verlinkt, sobald sie publiziert wurde. Die Hamburger Schulbehörde war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

DER SPIEGEL, Heft 14/2014, S. 47: Klarer Abstieg

Hamburger Abendblatt v. 31.3.2014: Mathe-Abitur: Niveau in Hamburg sinkt deutlich

Die Welt v. 31.03.2014: Mathe-Abitur-Niveau in Hamburg sinkt deutlich