Veröffentlicht am 27.01.15

Qualitätsmanagement in Schulen als verdeckte Steuerung

In vielen Bundesländern sind im Gefolge von PISA Verfahren sogenannter „Qualitätssicherung“ eingeführt worden. Diese behaupten, die angeblich schlechte Qualität von Schulen und Unterricht durch externe Kontrollverfahren verbessern zu können. Dazu besuchen „Qualitätsprüfer“ die Schulen, kontrollieren die „Leitbilder“, besuchen  Unterricht und bewerten diesen nach vorgebeben Kriterien und geben den Kollegien „Feedback“, was zu verbessern sei. Dieses technische Kontrollsystem ist aus Verfahren des Managements abgleitet und verfehlt die pädagogische Praxis und die realen Probleme von Lehrerinnen und Lehrern grundsätzlich. In den Schulen führen die verfahren oft zu – berechtigter – Sorge, man müsse sich nun den Vorgaben der Prüfer anpassen, was möglicherweise den eigenen pädagogischen Überzeugungen widerspricht. „Qualitätsprüfung“ wird dann zum Regime indirekter Steuerung und wiederspricht der Methodenfreiheit der Lehrerinnen und Lehrer.

Anlässlich einer Landtags-Anhörung in Nordrhein-Westfalen unterzogen nun mehrere Experten das besonders fragwürdige Verfahren der „Qualitätsanalyse (QA)“ in NRW einer genauen Analyse. Die kritische Auseinandersetzung, die Dr. Matthias Burchardt, Michael Felten und Prof. Dr. Jochen Krautz in ihren Stellungnahmen (s.u.) leisten, ist äußerst lesenswert, decken sie doch die massiven Eingriffe der QA auf grundsätzlicher und schulpraktischer Ebene auf.

Zudem entwerfen die Experten  bedenkenswerte Alternativen einer „Qualitätssicherung“, die der Eigenart des Pädagogischen gerecht wird und die Freiheit und Verantwortung der Lehrkräfte ins Zentrum stellt: Pädagogische Qualität entsteht nur in reflexiver und gemeinsamer Verantwortung von Lehrkräften und Schulen, nicht durch verdeckte, technoide Steuerung.

Stellungnahme Dr. Matthias Burchardt, Universität zu Köln

Stellungnahme Michael Felten, Pädagoge

Stellungnahmen Prof. Dr. Jochen Krautz, Universität Wuppertal