Veröffentlicht am 30.09.11

„Dagegen ist Murdoch ein Sozialist“

„Wer sind die skrupellosesten Kapitalisten der westlichen Welt? Wessen monopolistische Praktiken lassen Wal- Mart aussehen wie einen Tante-Emma-Laden und Rupert Murdoch wie einen Sozialisten? Auch wenn es offenkundig eine ganze Reihe von Kandidaten gibt, sind es nicht die Banken, die Ölunternehmen oder die Krankenversicherungen – sondern die Wissenschaftsverlage. Von all dem Betrug, der in der Wirtschaft vor sich geht, müsste die Abzocke, die hier betrieben wird, am dringendsten von den Wettbewerbsbehörden überprüft werden.“ (Quelle: George Monbiot in: Freitag 29.09.2011)

Kommentar MP

Der Artikel behandelt einen Sachverhalt, den jeder Wissenschaftler seit langem kennt, der aber als Indikator für den gegenwärtigen Zustand und als Warnsignal für die zukünftige Entwicklung unseres Wissenschaftssystems immer noch nicht ausreichend gewürdigt wird: die räuberische Aneignung öffentlich finanzierter Forschungsergebnisse durch eine handvoll privater Verlagsunternehmen. „Die Profite in diesem Geschäft sind“, wie es in dem Artikel heißt, „astronomisch.“ Selbst die Renditeerwartungen in der Finanzwirtschaft erscheinen im Vergleich dazu moderat. Die schamlose Abzocke, die hier wie dort stattfindet, erfüllt nur deshalb nicht den Tatbestand einer kriminellen Handlung, weil unsere Volksvertreter bisher versäumt haben dem Treiben einen gesetzlichen Riegel vorzuschieben und die Wettbewerbsbehörden nicht einschreiten. Objektiv handelt es sich um kapitalistische Ausbeutung in Reinkultur. Sie liefert gegenwärtig im Bereich der Wissenschaft das real existierende Modell für das, was durch die Privatisierung und Ökonomisierung in Zukunft dem Bildungswesen insgesamt blüht. Schlaft weiter!