Veröffentlicht am 11.02.17

Kompetent in Kompetenz?

 1. Frankfurter (In-)Kompetenzkonferenz

Öffentliche Tagung, 7./8. Juli 2017, Frankfurt am Main. Tagungsort: Universitätsklinikum Frankfurt, Audimax, Haus 20, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt

Sachverstand erwirbt man als Wissen über die Sache, Fähigkeiten im Umgang mit ihr und idealerweise ist man hinterher auch für das zuständig, was man weiß und kann. Von daher wäre Kompetenzorientierung im Bildungswesen gar keine schlechte Sache, wenn sie nicht das Pferd von hinten aufzäumte, indem sie zu Zuständigkeiten erzieht, und hofft, dass die dazu notwendigen Fertigkeiten und vor allem der Sachverstand schon nachkommen werden. Tun sie aber nicht. Das Resultat des kompetenzorientierten Bildungsbetriebes ist Inkompetenz. Und Unbildung.

Das Pferd von hinten aufzäumen. Zuständig sollen wir sein. Für eine Aufgabe, für einen ökonomischen Zweck, damit wir als Rädchen im Getriebe des Marktes funktionieren und nicht zerrieben werden. Fähig sollen wir werden, uns den dazu notwendigen Sachverstand anzueignen, aber auch nicht mehr als den, denn das wäre ja unökonomisch. Wissen, was man wissen muss. Aber nicht mehr. Und eigentlich muss man ja gar nichts wissen, google weiß ja bereits alles.

Seit PISA 2000 dominiert die inkompetenzproduzierende Kompetenzorientierung die Lehrpläne an den Schulen. Nun schwappt die Welle auch durch die universitären Curricula – zusammen mit den (in)kompetenzgeschulten Abiturienten, die in Stützkursen in Mathematik, schriftlicher und mündlicher Ausdrucksweise und natur- und geisteswissenschaftlicher Allgemeinbildung notdürftig studierfähig gemacht werden müssen. Damit die Not zur Tugend werde, sollen nun aber auch alle universitären Studiengänge sich der Kompetenzorientierung verschreiben.

Wir – Professoren aus Medizin, Natur – und Rechtswissenschaften – erheben Einspruch und setzen mit der „Inkompetenzkonferenz“, zu der wir Sie herzlich einladen, die Frankfurter Tradition der kritischen Einsprüche wider die Ökonomisierung der Bildung fort. Wir haben sachverständige, renommierte, fähige, eloquente, ja, sogar unterhaltsame Referentinnen und Referenten gefunden – es wird, so hoffen wir, eine kurzweilige Bildungskonferenz werden- denn Bildung besteht auch darin, Freude an ihr zu haben.

Festvortrag am 7. Juli, 2017, 19 Uhr

„Für nichts zuständig, zu manchem fähig und zu allem bereit: Kompetenzorientierung als Inkompetenz“

Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann, Philosophie, Universität Wien

Programm am Samstag, 8. Juli 2017, 09.30 – 17.15 Uhr

Siehe Flyer der Tagung mit  dem Programm:
Kompetent in Kompetenz?
1. Frankfurter (In-)Kompetenzkonferenz