Veröffentlicht am 16.03.17

Einsen für alle

Was soll die Schule Kindern beibringen? Wissen oder Können? Zwei Bildungsexperten streiten sich

2. März 2017 DIE ZEIT No 10, CHANCEN 67

DIE ZEIT: Herr Klein, hat Frau Stanat die deutsche Schule schlechter gemacht?

Hans Peter Klein: Wieso?

ZEIT: Frau Stanat steht dem Institut vor, das über Bildungsstandards und Leistungstests eine bestimmte Pädagogik in die Schulen bringt, von der Sie als Didaktiker sagen, sie richte großen Schaden an.

Klein: Persönlich will ich niemandem irgendetwas vorwerfen. Fest steht jedoch, dass wir seit Beginn der nuller Jahre, also nach dem ersten Pisa-Schock, eine radikale Umstellung im deutschen Schulsystem erlebt haben. Um das Niveau zu vereinheitlichen, wurden bestimmte Kompetenzen festgelegt, welche alle Schüler je nach Fach und Klassenstufe beherrschen sollten.

ZEIT: So etwas gab es doch immer schon, nur hat man es vielleicht nicht Kompetenz genannt.

Klein: Das haben viele Lehrer anfangs auch gesagt. Stück für Stück wurde jedoch deutlich, dass die Fachinhalte in diesem Kompetenzkonzept weit weniger als früher eine Rolle spielen. Vielmehr geht es nun darum, dass die Schüler mit vorgegebenen Texten, Grafiken und Tabellen umgehen können, deren Inhalte beliebig austauschbar sind. Es geht also nicht mehr um die Sache selbst, sondern nur noch darum, inwieweit sie uns von Nutzen sein kann.

Das ganze Interview bei der ZEIT: Einsen für alle