Veröffentlicht am 15.05.11

„Neue Ankündigungen der Bildungsministerin Schavan“*

Kommentar MP:

Das Interview, das Frau Schavan gestern der Süddeutschen Zeitung gegeben hat (SZ Nr.11 14/15 Mai 2011,S.6) wäre nicht der Rede wert, wenn es nicht zwei Informationen enthielte, die für eine Ministerin („die Gestrige“), die für ihre Schönrederei bekannt und berüchtigt ist, durchaus bemerkenswert sind: eine erfreuliche und eine erschreckende Information. Die erfreuliche besteht in der unerwarteten selbstkritischen Einsicht, daß das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern, ein Ergebnis der Föderalismusreform von 2006, sich nicht bewährt hat und seine Folgen schlimmer sind als die Ministerin vorhersehen konnte. Die erschreckende Mitteilung steckt in der Ankündigung eines Bildungsrates, dessen Einrichtung analog zum Wissenschaftsrat die Regierung gegenwärtig diskutiert. Wer die Alibi-Rolle kennt, die der Wissenschaftsrat bei der Durchsetzung des Bolognaprozesses gespielt hat, ahnt nichts Gutes. Wenn dann auf die Frage nach der Zusammensetzung dieses Bildungsrates auch noch als einziger Name der des Gehirnforschers Roth genannt wird, weiß man endgültig, worauf es hinausläuft. Wir empfehlen deshalb bei der Besetzung der Bildungsrates gleich auf jeglichen pädagogischen Sachverstand zu verzichten und statt dessen als weitere Experten neben dem Gehirnforscher noch einige Testpsychologen, Finanzaquisiteure, Betriebswirte, Vertreter der Lehrmittelindustrie und mindestens einen Eugeniker zu berufen, am besten: Sarrazin.

*Titel eines Interview mit Frau Schavan in der SZ Nr.11 vom 14/15 Mai 2011, S.6