Veröffentlicht am 27.07.18

Steuerung durch Messen

Zur Bildungs- und Demokratiewidrigkeit des neuen Steuerungsregimes

Dass sich Bildung im Vollsinne nicht messen lässt, ist aus schulischen Bildungskontexten bekannt und trifft auch für zentrale Momente der Weiterbildung zu. Gleichwohl hat hier wie dort der „empirische Wirkungsnachweis“ in den letzten 20 Jahren zentrale Bedeutung gewonnen. Vordergründig räumen Vertreter empirischer Bildungsforschung selbst ein: Man messe nur, was messbar sei, also Kompetenzen etc. Also, alles kein Problem?

Tatsächlich verschleiert diese „Pilatus-Geste der PISA-Forscher“ (Dammer 2015, S. 143), dass die verbreiteten evidenzbasierten Programme massiv normativ wirken: Sie zielen auf vollständige Umorientierung pädagogischen Denkens und Handelns in Richtung funktionaler Kompetenz. Derart wird das Bildungspersonal seiner pädagogischen Freiheit und Verantwortung beraubt. Die kybernetische Logik der Steuerung durch Messen widerspricht dabei dem personalen Menschenbild und dem demokratischen Bildungsauftrag der Verfassungen und ist zugleich ökonomisch kontraproduktiv. Insofern dürfte das, was sich für den schulischen Bildungskontext als destruktiv erweist, auch für die Weiterbildung fragwürdig sein.

Der ganze Beitrag als PDF: Krautz: Steuerung durch Messen