Veröffentlicht am 10.02.16

Unterricht als emotionalisierende Inszenierung

Solipsismus und moralischer Relativismus durch Kulturkompetenz

Rezension eines Latein-Lehrbuchs von Werner Fenger

Moderner Unterricht als individualisiertes Lernerlebnis: Die Kompetenzorientierung soll aus trockenem Lernstoff Verständnis, aus oberflächlichem Lernwissen Können hervorzaubern.

Der traditionsreiche Schulbuchverlag „Vandenhoeck und Ruprecht“ wagt den Schritt in diese Modernität und setzt mit seinem Latein-Lehrbuch der neuesten Generation, VIVA, das Prinzip der Kompetenzorientierung besonders konsequent um. Was aber als Modernisierung eines vermeintlich verstaubten Schulfaches geplant war, endet im didaktischen Fiasko. VIVA entlarvt mit seiner Konzeption unfreiwillig die Kompetenzorientierung als Ursache von Lernstillstand und Unbildung und verspielt so die Bildungsmöglichkeiten des altsprachlichen Unterrichts.

Die Rezension macht den Versuch, anhand ausgesuchter Lektionen des Lehrbuchs VIVA die trügerischen Mechanismen der Kompetenzorientierung, hier am Beispiel der Kulturkompetenz, in ihren begrifflich-theoretischen Widersprüchlichkeiten offenzulegen und ursächlich in den behördlichen Vorgaben zu verorten.

Die Rezension als PDF: W. Fenger: Wer hat dieses Buch genehmigt?