Veröffentlicht am 07.04.14

Hochschulreife durch Bildungsstandards?

Kritische Anmerkungen (Gastbeitrag von Harro Mueller-Michaels)

Ohne große öffentliche Aufmerksamkeit zu erhalten, sind im Oktober 2012 die „Bildungsstandards für die Allgemeine Hochschulreife“ von der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) verabschiedet worden. Was wird damit beabsichtigt? Lösen sie ihr Versprechen ein?

Es schien konsequent, die Standards für den Mittleren Schulabschluss so fortzuschreiben, dass die Anforderungen für das Abitur in den Bundesländern auf einheitliches Niveau gebracht und die Leistungen der Schüler vergleichbar werden. Bei flüchtiger Durchsicht der Standards für das zentrale Fach Deutsch fallen Vielfalt der Überlegungen und die Präzision der der Schritte zur Lösung der Aufgaben im gewählten Kompetenzansatz auf. Damit schaffen sie die Grundlagen für die Gleichheit der Bildungschancen für junge Menschen, unabhängig von Wohnsitz, Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen sowie individuellen Begabungen, Interessen und Lebenszielen. Dennoch lösen die Standards nicht ein, was sie versprechen: Allgemeine Hochschulreife sicherzustellen. Sie erfüllen darüber hinaus auch nicht den Anspruch, Bildung in der Weise zu vermitteln, dass sie den jungen Menschen die Chance eröffnet, sich zu Persönlichkeiten zu entwickeln. Zur Gleichheit der Chancen muss die Gerechtigkeitkommen, jeden Einzelnen nach seinen Fähigkeiten und Interessen zu fördern; jedem gerecht zu werden. Die Standards zielen aber auf das Mittelmaß, den Schüler im Median, nicht auf das Indi-iduum im Kurs.

Der ganze Beitrag als PDF aus „Forschung und Lehre“: Harro Müller-Michaels: Hochschulreife durch Bildungsstandards?

Das vollständige Manuskript sowie die PPP für den Vortrag können beim Autor angefordert werden: Harro Mueller-Michaels