Veröffentlicht am 22.01.15

Ein Jahr Schule macht ein Jahr mehr Qualität

G8 Bildungspolitik: mit Widersprüchen ins argumentative Abseits

G8 Befürworter verwickeln sich immer mehr in argumentative Widersprüche – diese sind um so zahlreicher, je weniger deren Vertreter was von Schule und Schulforschung verstehen. Wer vernünftig entscheiden will, kann nur zu dem Schluss kommen, dass die Wiedereinführung von G9 die einzig sinnvolle Maßnahme ist.

Durch PISA hat die deutsche Öffentlichkeit jahrelang lernen müssen, dass man die Bildungsunterschiede zwischen verschiedenen Ländern auch in Schuljahren angeben kann. Da hörte man, dass der „durchschnittliche Unterschied zwischen Deutschland und Finnland ein halbes Schuljahr“ betrage. Oder: Schüler aus „bildungsfernen Elternhäusern“ in Deutschland hinken den Gymnasiasten mit Abständen hinterher, „die zwei Schuljahren entsprechen“. Oder: Der Unterrichtsausfall addiere sich zu „einem Jahr Schule“. Die logische Folgerung aus solcherlei Verlautbarungen ist klar: es kommt auch daraufan, wie lange man zur Schule geht. Deswegen ist G9 sinnvoll, sonst hinkt man hinterher. Gleichzeitig wird der Öffentlichkeit immer wieder eingehämmert, dass es für den globalisierten Wettbewerb darauf ankommt, dass Bildungsniveau zu steigern. Schließlich seien wir ja bei PISA nur durchschnittlich. Und nun? Angesichts dieser eindeutigen Argumentationslage wollen die G8 Befürworter mal eben locker auf ein ganzes Jahr Schule verzichten. Kommt es also doch nicht auf die Schuljahre an?

Eilfertig kommen nun die Empiriker auf die Bühne und behaupten, dass die G8 Abiturienten genauso gut mit dem Studium zurecht kommen wie die G9 Schüler. Und schließlich würden in den östlichen Bundesländern die Schüler ohnehin nach 8 Jahren mit der Schule fertig sein und genauso tüchtig wie ihre Mitstudierenden aus dem Westen sein. Kann das stimmen?

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